Superhelden und ein Kleinkrieg von zerstörerischer Macht

Adam Christophers Faszination von Paralleluniversen entfaltet sich im Empire State

BildEMPIRE STATE IST DAS ETWAS ANDERE NEW YORK. Ein Paralelluniversum, eine Ära der Prohibition voller Gauner und Schnüffler, die eine verdrehte, magische Spiegelwelt aus unserem geschäftigen Big Apple der Gegenwart darstellt. Es ist ein Ort, in dem hinter jeder Ecke finstere Gestalten lauern, während sich die einstigen großen Superhelden, die für die Sicherheit auf den Straßen sorgten, jetzt in unsinnigen Wettstreitereien und Kleinkriegen verlieren. Nun, eigentlich wissen die Bewohner nichts von diesem wirklichen New York … das bleib zumindest so, bis Detective Rad Bradley eine Entdeckung macht, die das Leben aller Bewohner verändern wird.

Spielerisch an die klassichen Gotham Settings der Batman Comics und der HBO’s Boardwalk Empire angelehnt, erfindet der Debüt-Autor Adam Christopher dieses smarte und tempogeladene Abenteuer um zwei Superhelden in einem Paralleluniversum. Es ist eine atemraubende Achterbahnfahrt, die nicht nur Genre-Fans des Science Fiction, sondern alle Leser guter Unterhaltung begeistert.

AUSZUG:
KAPITEL EINS

Jerome trat auf das Gaspedal und riss das Lenkrad scharf nach links. Rex rutschte beinahe von der Sitzbank, griff sich jedoch schnell genug den Lederriemen, der über seiner Tür baumelte, und verhinderte so, dass er auf dem Schoß des Fahrers landete. Jerome pfiff, seine Knöchel traten weiß hervor, während seine Hände das Lenkrad fest umklammerten. Rex blickte über die Schulter. Er hoffte für Jerome, dass er verdammt noch mal wusste, wohin er fuhr.
»Himmelherrgott!«, fluchte Rex, als sein Kopf gegen das Autodach knallte. Der dünne Filz seines Huts schützte ihn kaum. Jerome fuhr mit zwei Rädern über den Kantstein, um entgegenkommendem Verkehr auszuweichen.
»Beschwerden später, Boss. Kopf unten lassen und durchhalten.« Jerome ließ die Straße nicht aus den Augen. Rex runzelte die Stirn und ging hinter seinem Sitz in Deckung. Er klammerte sich mit beiden Händen an der oberen Kante fest, drehte sich um und blickte durch das Heckfenster nach draußen. Zwei Kästen mit grünen Flaschen klapperten auf dem Rücksitz, während Jerome, so schnell er sich traute, durch die nassen Straßen heizte.
Rex blinzelte, versuchte durch den Regen auf der Heckscheibe irgendetwas zu erkennen, aber die Wassertropfen schienen das Licht aus der Stadt zu saugen und in tausenden, bunt leuchtenden Prismen wieder zusammenzusetzen. Das Auto preschte durch den Rinnstein, als Jerome einem weiteren Hindernis auswich und schleuderte eine Wasserfontäne durch die Luft.
»Was soll das?«
Rex löste seinen Griff und drehte sich wieder um. Jerome beugte sich über das Lenkrad, suchte mit seinen wachen, erfahrenen Augen einen Weg durch den Verkehr von Downtown. Es war zwar spät, aber New Yorker besaßen diese wohlbekannte Ignoranz für jedwede Tageszeit. Jerome lenkte den bootgroßen Studebaker sicher durch das Labyrinth der Fahrzeuge, aber ihr Glück würde bald ein Ende haben. Sie hatten es irgendwie geschafft, der Polizei zu entkommen, aber früher oder später würden sie sie finden. Einem einzelnen Verfolger zu entkommen, war kein Problem. Zwei, drei oder sogar vier Polizeiwagen … mit jedem zusätzlichen Wagen sanken ihre Gewinnchancen.
»Sieht gut aus«, sagte Rex. »Glaub, wir haben sie abgeschüttelt. Gut gefahren.«
Jerome erlaubte sich, eine seiner dünnen Hände vom Lenkrad zu lösen, um sich an die Krempe seines unsichtbaren Hutes zu fassen. Sein Gesicht verwandelte sich in ein Grinsen, das so breit war, dass Rex nur noch eine Reihe von Zähnen erkennen konnte, die sich vom Kinn bis zu den Ohren des Fahrers erstreckte.
»Was sagst du dazu, mhm? Menschen ziehen her und machen Ärger. Wie soll sich ein ehrlicher Mann da in dieser Stadt seinen Lebensunterhalt verdienen, Rex?«
Rex seufzte. »Wem sagst du das.«
Jerome lachte und schlug gegen das Lenkrad. Er fing an zu reden, aber Rex blendete es aus. Seine Nacht war nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte, und das Stressgelaber seines Partners war das Letzte, das er brauchen konnte. Rex schloss die Augen und rieb sich die Lider, beobachtete wie die lila-orangen Formen für eine Weile dahinflossen. Dann flimmerte etwas Rotes in sein Blickfeld.
»Jerome!«
Rex griff ins Lenkrad und riss es nach rechts herum. Der Fahrer widmete seine Aufmerksamkeit gerade wieder rechtzeitig der Straße, um ein weiteres Fahrzeug an ihnen vorbeischliddern zu sehen, direkt in ihren Weg. Jerome drehte das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung, gerade als Rex losließ, lenkte den Studebaker um das Heck des Fahrzeugs, was mehr als nur Glück war. Rex griff erneut nach dem Lederriemen, als das Auto hinten ausbrach.
Es gab ein rat-a-tat-tat, als ob ein Jazzschlagzeuger ein Solo auf einem Blechdach spielte. Die Heckscheibe explodierte und der heiße Gestank von Schießpulver füllte das Innere. Rex duckte sich instinktiv hinter den Sitz. Als er seinen Kopf wieder hob, entdeckte er hinter dem Heckfenster das weiße Fahrzeug, das sie verfolgte. Drinnen saßen zwei Männer und ein weiterer stand auf dem Trittbrett der Beifahrerseite.
Letzterer riss die Thompson-Maschinenpistole nur für einen Moment nach oben, als das Fahrzeug über ein Schlagloch fuhr, dann richtete er es wieder auf sie. Rex duckte sich erneut, als eine zweite Salve über das Auto fegte. Die Frontscheibe des Studebakers fiel den Kugeln als Erstes zum Opfer, verwandelte das Glas in ein trübes Spinnennetz.
Das Fahrzeug schlingerte, als Jerome in rascher Reihenfolge das Gaspedal und die Bremse betätigte, weil er verwirrt war. Es war, als ob sie geradewegs in einen Blizzard fuhren.
»Rex!«
Rex drehte sich auf seinem Sitz. »Jap, verstanden.« Er lag schließlich beinahe flach auf dem Rücken und hob sein rechtes Bein über das Armaturenbrett. Ein paar Tritte später brach die gesplitterte Windschutzscheibe heraus und kratzte mit dem Klang einer misshandelten Kreidetafel über die Motorhaube.
»Scheiße«, murmelte Jerome, als er seinen Kopf einzog, um dem stetigen, feuchten Wind zu entgehen. Sie gelangten auf eine vierspurige Fahrbahn, die in beide Richtungen frei vor ihnen lag. Das weiße Fahrzeug nutzte die Gelegenheit und drückte von hinten aufs Gas. Die Frontscheinwerfer leuchteten durch das glaslose Führerhaus des Studebakers, als sie ausscherten und schlingerten.
Rex drehte den Kopf nach rechts, die Front des anderen Fahrzeugs zog neben sie. Der Schussmann befand sich glücklicherweise auf der anderen Seite. Rex konnte jedoch seinen Kopf und die Maschinenpistole erkennen, während er sein Ziel über das Dach zu erwischen versuchte.
»Schüttel sie ab, Jerome!«
Jerome blickte nach rechts, dann nach links. Sein Grinsen verwandelte sich zurück zu einer Grimasse höchster Konzentration.
»Ich seh’s. Halt dich fest.«
Jerome riss das Lenkrad herum und das Auto bockte nach links, das Heck brach aus und die linken Reifen hoben sich, während er mit Vollgas zu wenden versuchte. Das weiße Auto bemerkte es, zog rüber, aber es war zu spät. Das Heck des Studebakers berührte die Fahrertür gerade, in dem Moment, in dem er davonzog. Ein Knirschen ertönte und der Studebaker ruckelte grob, bis die zuvor in der Luft hängenden Räder wieder die Straße berührten. Sie erlangten wieder Bodenhaftung und Jerome gab Gas, schickte sie gezielt auf die enge Nebenstraße. …

Empire State
Adam Christopher
überstzt von Ann-Kathrin Karschnick
424 Seiten
ISBN 9783959620109
EUR 14,95 (Print) | Einstiegspreis: EUR 2,99 (E-Book)
Erscheinungstermin: 18. Februar 2016

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